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Norbert Müller macht den Anfang

08. November 2010

Voluptas discendi

Wenn man 50 Jahre keinen Kontakt mit seiner alten Schule hatte und dann in der Homepage des MK nachliest, was heute so alles in unserer Schule geboten wird, ist man zunächst überrascht und dann sehr erfreut.

Die Vielfalt der Angebote hat sich gegen damals deutlich erhöht, da muss ja das „ zur Schule gehen“ - sprich lernen - richtig Spaß machen.

Leider konnte ich mir über die Freude am Lernen in Gesprächen mit den Betroffenen, den Schülerinnen und Schülern, noch kein eigenes Bild machen, was ja 2012 noch nachgeholt werden könnte.

Im Leitbild des Martino Katharineums fand ich die Aussage: „Neben der fundierten Allgemeinbildung und der Freude am Lernen …steht für uns die Bildung der Persönlichkeit im Mittelpunkt.“

Die Freude am Lernen möchte ich aus neurobiologischer Sicht betrachten, da diese Wissenschaft in den letzten 20 Jahren enorme Fortschritte gemacht hat.

Im Grunde ist es ein alter Hut und allen guten Pädagogen wohl bekannt, dass ein mit Freude erarbeiteter Stoff viel besser sitzt als durch stures Pauken oder ständiges Wiederholen.

Aus neurobiologischer Sicht wurde diese empirische Erfahrung sehr gut bestätigt, als das Prinzip der Speicherung im Gehirn intensiv untersucht wurde und immer noch untersucht wird.

Die verschiedenen Gedächtnistypen wie Ultrakurzzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis (sog. Arbeitsgedächtnis) und Langzeitgedächtnis sind im deklarativen Gedächtnis in einem komplexen Netzwerk über den Hippocampus verknüpft und nicht in bestimmten Hirnregionen lokalisiert. Die Gedächtnisinhalte werden in den über eine Billion Synapsen gespeichert, wo sie je nach Lernintensität an verschieden stark ausgebildeten Rezeptoren für Neurotransmitter wieder abrufbar gemacht werden. Die Besonderheit des Netzwerks im Gehirn ist nicht baumartig strukturiert wie bei einen Computer, sondern ist immer begleitet von einer großen Zahl paralleler Informationsmuster aller 5 Sinne. Zu dem Verarbeiten der Reize kommt noch das Belohnungssystem hinzu, das sogenannte Glückshormone wie Dopamin, Serotonin oder Oxytocin ausschüttet, wenn die Information für das Individuum einen besonderen Wert hat. (In USA bereits als Gedächtnisdoping im Gespräch).

Wenn die Lerninformation mit der Ausschüttung von sogenannten Glückshormonen  gekoppelt ist, wird diese Information emotional verstärkt und deutlich besser behalten.

D.h. was man schon immer mit „habt Freude am Lernen“ wusste, wird durch die Kenntnis über die Verknüpfung der Ausschüttung von Hormonen und Speicherung von Lerninhalten nachträglich neurobiologisch bestätigt.

Wenn wir diese Zusammenhänge schon zu unserer Schulzeit gewusst hätten, wäre uns wohl manch ein passender Witz im Unterricht schneller über die Lippen gegangen.


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Jahrgang 1962

MARTINO KATHARINEUM · BRAUNSCHWEIG

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